Vampirgeschichten boomen weltweit. Und es scheint, als würde das kein Ende nehmen, ganz egal, wie viele Filme, TV-Serien, Comics oder Bücher zu diesem Thema veröffentlicht werden. Man gruselt sich eben gerne. Allein beim lesen oder zu mehreren beim filmsehen.
Es liest und schaut jung und alt, Frauen wie Männer, und sie sind fasziniert von den grausamen Mördern oder der in jüngerer Zeit neuen Mischung aus Horror, Fantasy, Romantik und auch Erotik. Twilight, True Blood, The Vampire Diaries, Blade, Underworld, Moonlight oder Buffy der Vampirkiller, um nur einige der aktuelleren Titel zu nennen. Wieso der neue Vampir nicht mehr ausschließlich der Böse ist, dazu hat sich der amerikanische Schriftsteller Christopher Farnsworth (The President’s Vampire) in der Los Angeles Times geäußert.
Das ist der eigentliche Vampir: ein brutaler Killer, rücksichtslos auf der Jagd nach Menschen, um seine Gier nach Blut zu befriedigen. Ohne Skrupel, ohne Reue. Doch schon in den 60er Jahren hat sich das Bild des Vampirs etwas geändert, das bisher in den Filmen und Büchern dargestellt worden war. Plötzlich wurden in Comics aus den kultigen Monstern Superhelden (1966: Dell Comis – Dracula) im knackigen Superheldenkostüm samt Fledermaus-Gürtelschnalle, die sich verpflichtet sahen, die Welt zu verbessern. Ihrer Zeit voraus oder einfach ein schlechtes Timing? Wie auch immer, es blieb bei drei Ausgaben.
Doch die Idee an sich war nun da, um weiter ausgearbeitet zu werden. Sowohl in Blade, erst Comic, dann Film und wieder Comic, dem japanischen Anime Hellsing und Vampire Hunter D stellen sich die Blutsauger plötzlich gegen ihre eigene Art.
Es folgten Romanfiguren, die zu Helden und sogar Liebhabern wurden: die Thorn Serie von Fred Saberhagen, Lestat von Anne Rice, Vampire Files von P.N. Elrod, Lawson Vampire von Jon F. Merz und die Nathaniel Cade Serie, ein vampirischer Geheimagent, der für den amerikanischen Präsidenten arbeitet, von Christopher Farnsworth.
Doch trotz der Neigung mancher Vampirfiguren, Tierblut oder als Tötungsalternative Blutkonserven zu trinken, bleiben sie, was sie sind: Räuber und Killer. Es scheint, als liege es im Auge des Betrachters. Wenn der Feind des Bösen noch böser ist, sympatisiert man eben mit dem kleineren Übel. (Marvel Classic Comic The Tomb of Dracula aus den 70ern). Und der Autor des Artikels, Christopher Farnsworth, fand es notwendig, seiner Figur Nathaniel Cade wieder die ursprünglichen brutalen Eigenschaften zuzusprechen. Er mag zwar Rinderblut trinken, doch seine Natur ist die eines Räubers.
Helden oder Killer. Der Trend lässt die Handlungen immer in die eine oder andere Richtung gehen. Actio und reactio. Jeder Bewegung folgt eine Gegenbewegung. Einmal tauchen die glitzernden Vampire in Twilight auf, oder die Mischung aus Gut und Böse in The Vampire Diaries, dann wiederum entgegengesetzt Colin Farrell in Fright Night, die hässlichen Kerle in Priest oder im Roman Der Übergang von Justin Cronin.
Schließlich werden im Herbst wieder Edward Cullen und seine Familie mit Twilight Breaking Dawn in die Kinos kommen. Die Tim Burton Verfilmung Dark Shadows mit Johnny Depp steht auch bald an. Die Mischung zwischen Gut und Böse wird also weiterhin aufrecht erhalten bleiben.
Der erste Cade-Roman Blutiger Schwur von Christopher Farnsworth ist als Taschenbuch bei Amazon erhältlich.
Der Inhalt: Jeder neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten bekommt zur Amtseinführung die Schlüssel zum Weißen Haus, den Zugang zu geheimen Regierungsakten und die Codes für die Nuklearwaffen. Doch um Mitternacht wartet das größte Geheimnis auf ihn: Nathaniel Cade, der Vampir des Präsidenten. Seit über einhundert Jahren ist Cade mit einem blutigen Eid dazu verpflichtet, die USA vor den Ausgeburten der Hölle zu schützen – und das sind eine ganze Menge. Denn es wird Nacht über Amerika, und der Krieg gegen die Finsternis hat gerade erst begonnen …
Dieser Geheimagent ist Ihre letzte Rettung. Und Ihr schlimmster Alptraum … (Quelle: Amazon)
Was meint ihr, werden sich die “guten” Vampire als Freund und Helfer der Menschheit in den Geschichten durchsetzen oder werden Vampire immer die Bestien bleiben?
Zum Schluss die Worte von Christopher Farnsworth: “Vampire haben uns in jeder Kultur heimgesucht, weil sie so perfekt als Metaphern anwendbar sind. Es gibt noch immer so viele schreckliche Dinge da draußen im Dunkeln. Vielleicht ist es beruhigend zu denken, dass eine oder zwei zur Abwechslung mal auf unserer Seite sein könnten.”
Quelle: Los Angeles Times